Südstaaten-Blues und Kabarett: Reizvolle Kombination

Günter Grünwald und Rad Gumbo um Robert „Dackel“ Hirmer begeistern erneut im Vohburger Kultur-Stadl

Gruenwald und Rad Gumbo

Abtauchen in zwei Welten. In die des Robert „Dackel“ Hirmer. Ab nach New Orleans. Dorthin, wo rauchige Stimmen den Blues feiern. Augen zu, schon sind wir in den USA. Aber auch in die Welt des Günter Grünwald. An die fantastischen Orte, natürlich mit wenig Realitätsbezug. Ins (oder vors) Glashaus. In die (Vohburger) U-Bahn-Station (für die Heimfahrt). In die Kirche (Kreuz oder Aquarium? – Kirchgänger im Publikum haben vorsichtshalber mal nicht gelacht. Gut, dass kein Pfarrer da war). Zum nachgebauten Flughafen München-Riem (wo seine Maschine nicht landen konnte).

Ins Taxi mit einem Fahrer aus einem anderen Land (der ihn zurückbringen soll zu seinem Auto im Fröttmaninger Parkhaus – in Anlehnung an Ferdl Fesl mit zwölfmaliger Vorbeifahrt am Friedensengel). Wunderbar, beide Welten. Die 200 Zuschauer und Zuhörer hatten über zwei Stunden viel Spaß.

Die Aktiven Vohburger hatten die vier Musiker (zu Rad Gumbo gehören neben Hirmer noch Bassist Erwin Schmidl und Drummer Gerhard Spreng und ohne die würde es nicht funktionieren) wieder einmal verpflichtet. AV-Vorsitzender Marcus König freute sich natürlich, dass sich in Vohburg wieder einmal Bayerisches Kabarett und Südstaaten-Blues treffen. Hirmer macht an solchen Abenden gerne mit, er ist ja auch AV-Mitglied. Und Grünwald lebte einstmals eine Zeit in Vohburg. Was ihn nicht daran hindert, Vohburg als Kaff zu bezeichnen. Kabarettisten dürfen das.

Hirmers Stimme ist Rad Gumbo. Der Vohburger singt (Ist das noch Singen?) die Liedermit seiner rauchigen Stimme, interpretiert die Songs (oftmals bekannte Stücke wie Thank You von ZZ Top, Freedom von Richie Havens oder Mississippi Queen von Mountain) ganz in seinem Sinn. Rad Gumbo-Style.

Grünwald entführte, zwischen den Songs mit Lachmuskel zerfetzenden, kabarettistischen Ausflügen in die Untiefen des täglichen Lebens. Warum er kein besserer Gitarrist ist (wegen des Teufels). Warum er sich so gut an die Schulzeit erinnert (wegen der gut gebauten Petra). Warum er in seiner Garage so viel Mischbrot liegt (wegen Silvester-Raketen). Grünwald hatte spürbar Spaß im Kultur-Stadl. Und er glänzte auch bei vielen Songs mit einem Solo an seiner Gitarre – was einen Besucher in der ersten Reihe zum Luftgitarremitspielen animierte.

Der Hammer des Abends: der Einsteiger nach der Pause. Mit Walking On The Moon von Police war „Dackel“ auf Anhieb wieder bei 100 Prozent. Da blieb er bis zum Finale. Mit Herzblut, dynamisch, Grimassen schneidend, Quetsch’n spielend. Und intensiv. Eben in einer ganz anderen Welt – in der des Blues, des Southern Rock und des Zydeco. Viele wären sicher gerne noch einmal zwei Stunden sitzen geblieben.

Interessanter Beitrag?

Gruenwald und Rad Gumbo
mehr:

Aktuelle News

Kontakt