Neues Geisenfelder Gewerbegebiet Ilmendorf/Birkenheide – eine Abwägung

Das geplante Gewerbegebiet Geisenfeld/Ilmendorf  Richtung  Birkenheide  umfasst  ca.  25ha Fläche,  liegt  unmittelbar  nördlich  der  Bahnlinie Ingolstadt – Regensburg, ca. 1 km von der Wohnbebauung  Vohburg/Hartacker  entfernt und  auch  gleichzeitig  im  Naherholungsgebiet Birkenheide/“Sechzger“/Tennisgelände/Fischerweiher der Vohburger Bevölkerung.


Vohburg umzingelt - gewerblich/großindustrielle Nahverdichtung um Vohburg
Quelle: Google-Maps

In den Medien (DK berichtete) wurde zuletzt VW als  Investor  genannt.  Grundsätzlich  ist  dieser „Global  Player“  gerne  gesehen,  denn  er  bietet langfristige Strategien, hochwertige Arbeitsplätze, Qualitätsprodukte und befindet sich auf dem Weg zum Weltmarktführer.

Diese langfristige Strategie mit Qualitäts- und Innovationsausrichtung  erscheint  als  Positivkriterium in Bezug auf Standortsicherheit und –entwicklung. Gleichzeitig aber auch wieder lokal besorgniserregend,  denn  an  dem  geplanten  Standort muss  wohl  irgendwann  mit  weiterer  Expansion gerechnet  werden  und  zusätzlichem  Vorrücken zur Wohnbebauung Vohburg/Hartacker.

Es heißt, (Exkurs: offizielle und belastbare Daten gibt’s leider noch nicht; vielmehr wird seitens der Stadt Geisenfeld eher Geheimniskrämerei betrieben)  es  werden  langfristig  ca.  500  Arbeitsplätze  hier  errichtet.  Aus  Marktkenntnis  gehen  wir überwiegend  von  einer  Verlagerung  bestehender  Arbeitsplätze  aus.  Eine  weitere  Expansion führt  dann  zu  weiterem  Zuzug  und  notwendigen Infrastrukturinvestitionen  in  den  benachbarten Gemeinden, denn in unserer Region herrscht bekannter weise Vollbeschäftigung. Der  Investor  benötigt  einen Gleisanschluss,  was grundsätzlich  positiv  zu  werten  ist,  denn  dann könnten  Teile  des  Lieferverkehrs  hierüber  abgewickelt werden. Trotzdem wird das zusätzliche Verkehrsaufkommen die umliegenden Orte belasten:

• Der  Lieferverkehr  kann  via  B16  und  Ausfahrt Gewerbegebiet Ilmendorf angebunden werden

• Der  Belegschaftsverkehr  jedoch  ist  frei  und nicht  zu  limitieren.  Dies  betrifft  mit  Sicherheit  Ilmendorf,  Hartacker,  Vohburg  und  das  Naherholungsgebiet Birkenheide.

Die  entstehenden  Lärmemissionen  können  noch nicht beziffert werden, weil noch Vieles im „Dunklen“  liegt.  Ebenso  der  Wasser-Abwasserbedarf. Wobei wir hier schon konkreter erahnen können, welche  Mengen  bei  500  Mitarbeitern  und  entsprechendem  gewerblichen  Bedarf  notwendig werden.  Das  Abwasser  soll  wohl  via  Kläranlage Vohburg  entsorgt  werden.  Unsere  Kläranlage ist  für  10 000  sogenannte  Einwohnergleichwerte ausgelegt.  Die  Frage  ist,  ob  wir  uns  mit  diesem „Brocken“ so sprunghaft einengen wollen?

Das geplante Areal (35 Fußballfelder!) beeinträchtigt  stark  das  einzig  verbliebene  Naherholungsgebiet  der  Vohburger,  Hartackerer  und  sogar überörtlicher Besucher: Birkenheide, viele Fischweiher,  Radwege,  Spazierwege,  Sportmöglichkeiten. Wir haben dort die einzig freie Erholungslandschaft um Vohburg, die auch von der Bevölkerung gut frequentiert wird. Die Wohnbebauung befindet sich auch nur ca. 1km entfernt.

Die  Bewohner  Vohburgs  und  seiner  Ortsteile werden  durch  die  gewerbliche/großindustrielle Nahverdichtung  um  Vohburg  herum  seit  langem schon  stark  belastet  (Beispiele:  Raffinerie,  Kraftwerke, Staustufe, Aldi/Kaufland in Ilmendorf, in 6 km  Chemie    Audi  Münchsmünster,  sehr  hohe Schwerverkehrsdichte  durch  B16  a  in  Oberdünzing; siehe auch Skizze). Wir sind sozusagen bereits längst umzingelt. Unser letztes Stück Naherholung würde massiv geschädigt.

Kurzum:  Unsere  diesbezügliche  Opferbereitschaft für andere ist erschöpft!

Denn  wo  landen  die  Gewerbesteuer  oder  der Einkommensteueranteil der Belegschaft? Die Gewerbesteuer  landet  in  Geisenfeld  und  der  Einkommensteueranteil  in  den  Kommunen  mit  dem Hauptwohnsitz der Beschäftigten.

Von interkommunaler Ausrichtung hört man auch nichts.  Gut  wäre  ein  Gewerbegürtel  entlang  der B16,  der  die  bestehenden  Gewerbegebiete  vernetzt  (Ernsgaden,  Rockolding,  Ilmendorf),aber nicht über die Bahnlinie als nördliche Begrenzung hinausgeht. Schade, dass hier wieder mal jemand sein eigenes „Süppchen kocht“. Ganz neu angeboten  wird  nun  ein  gemeinsamer  Abstimmungstermin von Geisenfelder und Vohburger Stadtratsvertretern Anfang Januar 2015. Wir hoffen endlich auf sachdienliche Information. Anschließend wird der Vohburger Stadtrat dann über den möglichen Verkauf  der  beiden  städt.  Grundstücke  an  Geisenfeld entscheiden.

Zu guter Letzt sei eine Frage erlaubt: Was würden Geisenfelder  Bürger  wohl  sagen,  wenn  wir  Vohburger  unmittelbar  neben  den  Feilenmoos-Weihern  ein  neues  großes  Gewerbegebiet  schaffen würden? Die Antwort erübrigt sich von selbst!

Fazit: VW grundsätzlich ja, aber nicht an diesem Standort! In einem geordneten und verkehrsmäßig gut  erschlossenen  Gewerbegebiet,  durchaus  ja. Wir Aktive Vohburger sind also klar gegen diesen Standort  und  werden  gegen  einen  Verkauf  der städtischen Grundstücke an Geisenfeld votieren. Auf  der  Klausurtagung  des  Stadtrats  im  November 2014 in Beilngries hatten sich übrigens von 17 anwesenden  Stadträten  15  in  einem  „Meinungsbild“  gegen  den  Verkauf  der  städt.  Grundstücke ausgesprochen. 

Auch die Kirche besitzt im geplanten Areal Grundstückseigentum.  Wir  hoffen  unser  kath.  Pfarrer sieht das genauso wie wir.