Vohburg - Eine rauchige Kneipe in New Orleans.
Faszinierender Auftritt: Günter Grünwald (links) und Robert "Dackel" Hirmer begeisterten rund 200 Zuschauer und Zuhörer im Vohburger Kultur-Stadl.
Foto: Konze
Von der Bühne tönt Blues, in der Hand ein kühles Getränk. Der Fuß wippt leicht im Takt. Was gibt es Schöneres als sich jetzt, im eher durchwachsenen Vohburger Winter einfach einmal wegzuträumen. Für einen Abend nur. In den Süden der USA. Auf ein Schiff, das sanft auf den Wogen des Meeres schaukelt oder in Begleitung des unvermeidlichen Onkel Hans zu den Taliban nach Afghanistan. Moment - Taliban? Onkel Hans?
Es war eine reichlich ungewöhnliche Kombination, zu der die Aktiven Vohburger anlässlich ihres 30. Geburtstages in den Vohburger Kultur-Stadl geladen hatten. Aber eine, das weiß man in der Herzogstadt aus Erfahrung, die funktioniert, die begeistert und die bisweilen auch die ein oder andere Gedankenreise zulässt: Robert "Dackel" Hirmer und seine preisgekrönten Rad Gumbo teilten sich am Montagabend die Bühne mit der bayerischen Kabarettgröße Günter Grünwald. Sie begeisterten ein Publikum, das in Scharen gekommen war, den Abend in vollen Zügen genoss und sich mitunter an den ein oder anderen Abend bei legendären Vohburger Donaufesten erinnert fühlte, bei denen man ähnliche Kombinationen bereits erlebt und frenetisch gefeiert hatte. Gefeiert, gelacht, geklatscht und genossen werden durfte auch am Montag, denn sowohl Grünwald als auch Hirmer und Rad Gumbo zeigten sich von ihrer besten Seite. Interagierten, ergänzten sich und machten gemeinsam Musik, als wäre Grünwald ein fester Bestandteil der Band.
Um die Kabarettseite kümmerte sich Grünwald freilich allein. Erzählte wie gewohnt mehr oder weniger wahre Geschichte aus dem Leben, von seiner jüngsten Magenspiegelung, von Weißwürsten, die an Silvester das Bleigießen ersetzen, von den fetten Kindern, denen man dieser Tage im öfter begegnet und eben jener Reise, die er zusammen mit seinem Onkel Hans nach Afghanistan unternommen hat. Gelacht wurde nicht nur im Publikum, sondern auch auf der Bühne. Animositäten gab es dort an diesem Abend nämlich keine. Das war - zumindest für Grünwald - auch ganz leicht erklärbar: Anders als bei der Kultband "The Police", von der es an diesem Abend übrigens auch etwas zu genießen gab, "finden sich hier nämlich nicht lauter Alpha- sondern ausnahmslos Beta-Tierchen auf der Bühne". Das allerdings wollte "Dackel" Hirmer dann doch nicht auf sich sitzen lassen: "Das stimmt so aber nicht", meinte Hirmer zutiefst ernst: "Ich bin kein Beta-Tierchen. Ich bin ein Pantoffeltierchen! "
Von Susanne Lamprecht
DK: 29.01.2020