Viele große Parteien und sogenannte freie Wählergruppierungen orientieren sich meist an Einzelpersonen und sind intern streng hierarchisch aufgebaut. Meist laufen die Mitglieder der oder dem großen Vorsitzenden hinterher oder bewegen sich in dessen Windschatten. Dies gilt oft auch in der Kommunalpolitik. Diskussionsfreudige oder basisdemokratische Vorgehensweisen, die zugegebenermaßen sehr anstrengend sein können, werden selten gepflegt. Doch die Menschen wollen heutzutage „mitgenommen" werden. Sie wollen nicht, dass bei wichtigen Vorhaben über ihre Köpfe hinweg entschieden wird. Das ist zumindest meine Erfahrung.
Dies war und ist eine wesentliche Triebfeder, warum es Aktive Vohburger gibt und wohl auch einer der Gründe, warum die Gruppierung im Stadtrat und im öffentlichen Leben eine „gewisse“ Rolle spielt. Und vermutlich auch Ursache dafür, dass die Aktiven Vohburger Nachwuchsprobleme kaum kennen.
Ja, wie läufts denn nun bei den Aktiven und was ist anders?
Ein grundsätzlicher Unterschied ist wohl, dass die Mitglieder auch abseits von Wahlzeiten echt aktiv sind: Viele Kulturveranstaltungen, Vorträge, Aktionen zur Bürgerinformation und –beteiligung (Podiumsdiskussion zur Landtagswahl, öffentliche Präsentation von Wettbewerben und städt. Bauwerken) und auch gesellige Veranstaltungen wie Weinfeste belegen dies. Da hört frau/man von den anderen Gruppierungen wenig bis gar nichts.
Darüber hinaus organisieren die Aktiven ihre internen Vorhaben und Projekte meist über Arbeitsgruppen, bei denen unterschiedliche Personen teilnehmen, oft auch neue und „unvoreingenommene“: So gibt es eine eigene Redaktion für den Internet- und Facebookauftritt (Caro Lindner 25 Jahre; Marcus König, 38 Jahre; Peter Schärringer, 37 Jahre; Biene Bayer, 23 Jahre sowie die beiden „Oldies“ Hans Heckmeier und Werner Ludsteck). Das belebt das "Geschäft" ungemein.
Für Veranstaltungen und öffentliche Aktionen wird immer ein Projektteam gebildet, das technisch versierte Mitglieder, wie Rudi Lindner oder Peter Betzenbichler umfasst, sowie auch organisatorisch erprobte und medienorientierte Personen beinhaltet. Nie immer die selben, denn langfristige Aktivität lebt von Vielfalt. Das macht nicht nur Spaß sondern bringt auch Erfolge und Weiterentwicklung. Der interne gesellschaftliche Faktor kommt auch nicht zu kurz, wie gemeinsame Essen, Klausuren oder Ausflüge belegen. So war letztes Jahr im Oktober eine aktive Gruppe im Weinland Südsteiermark/Slowenien auf einem Kultur-und Wandertrip. Bei den großen Arbeitseinsätzen sind dann meist alle Mitglieder „an Bord“, auch solche, die sonst nicht „vorne stehen“.
"Den Laden zusammen zu halten", dafür ist der relativ große Vorstand zuständig: Fünfzehn gewählte Mitglieder unter Leitung von Sepp Steinberger, Martin Heilmeier und Peter Schärringer führen die Geschäfte des Vereines und schlagen Maßnahmen und Aktionen vor. In den offenen Vorstandssitzungen werden auch die politischen Themen besprochen und Empfehlungen an die Stadträte und Fraktionssprecher Werner Ludsteck ausgesprochen. Darüber hinaus werden die finanziellen Rahmenbedingungen beschlossen und welche Budgets für die einzelnen Projekte zur Verfügung gestellt werden. Dafür zeichnet die junge Finanzvorsitzende Caro Lindner verantwortlich.
Bemerkenswert ist vor allem auch, dass die sechs aktiven Stadträte seit jeher ihre Stadtrat-Sitzungsgelder an den Verein spenden. Hiermit werden vor allem Bürgerinformationen und Veranstaltungen vorfinanziert. Unsere sechs Stadträte stehen mit beiden Beinen im Leben ihrer Heimatgemeinden und sind wichtige Multiplikatoren und Ansprechpartner in den örtlichen Vereinen. Toni Pernreiter z.B. langjährig als Führungskraft beim SV Menning, Bianca Amman ebenso bei den Schützen in Irsching.
Max Prummer aus Rockolding z.B. ist nebenbei auch noch professioneller “Cheflayouter“ für alle unsere Printmedien und Roswitha Eisenhofer kümmert sich fürsorglich um Organisation und Verteilung der aktiven „Papiere“. Seit fast zwanzig Jahre betreut sie nun auch die jährliche Brettspielausstellung für Familien im Rathaus.
Ja, „Aktiver Vohburger“ zu sein, ist wohl etwas anstrengender als bei einer „Ein-Personen-Partei“ zu sein.
Doch Spaß an der Freud und Vielfalt, sowie nahe bei den Menschen zu sein, wiegt dies mehr als auf. Ich bin überzeugt, wir sind für die Zukunft gut vorbereitet und können zuversichtlich in den Kommunalwettbewerb gehen, denn wir haben nicht nur aktive und engagierte Menschen als Mitglieder und Gestalter. Ich erlebe vielmehr, dass unsere Bürgerinnen und Bürger genau wissen, was sie welchen Personen und Gruppierungen zutrauen können.
Ich glaube, wir können mit Fug und Recht belegen, dass wir über lange Zeit nun die aktivste und engagierteste kommunalpolitische Gruppierung sind. Auch wenn wir diesmal keinen Bürgermeisterkandidaten stellen. Wir haben intern einfach beschlossen, keine Alibiveranstaltungen zu machen, denn Martin Schmid sitzt fest im Sattel und hat seine Sache überwiegend gut gemacht.
Nach unserem Selbstverständnis bricht einem „keine Perle aus der Krone“, wenn wir einen politischen Wettbewerber bisweilen auch mal loben. Man braucht’s ja nicht zu übertreiben und kritisieren können wir auch gut, wenn’s sein muss.
Werner Ludsteck