Die Idee, die Bürger des Landkreises Pfaffenhofen zum Hol – und Bringsystem zu befragen, ist sicherlich der richtige Ansatz. Die praktische Umsetzung dieser rechtlich nicht bindenden Befragung ist allerdings äußerst unglücklich.
Die Bürger sollen am 25.05.2014 im Rahmen der Europawahl, mit einer traditionell schwachen Wahlbeteiligung, Ihre Stimme für oder gegen den „Gelben Sack“ abgeben.
Warum hat jeder Wahlberechtigte hier eine Stimme?
Meiner Rechtsauffassung nach sollten nur Bürgerinnen und Bürger abstimmen dürfen, die auch tatsächlich gebührenpflichtig sind.
Ein Ehepaar mit zwei erwachsenen Kindern, wohnhaft in einem Einfamilienhaus, haben zusammen 4 Stimmen, obwohl nur einmal Gebühren bezahlt werden.
Ein Single, der auch in einem Einfamilienhaus lebt, hat nur eine Stimme, obwohl dieser auch gebührenpflichtig ist.
Warum wurden nicht an alle Gebührenpflichtigen Stimmzettel versandt bzw. mit einer Mülltonnenleerung verteilt. Hier wäre sichergestellt, dass nur Betroffene Ihre Stimme abgeben.
Weiterhin wäre eine Frist bis zum 23.05.2014 zur Abgabe bei den Gemeinden möglich gewesen, wodurch sich mit Sicherheit die Beteiligung der Bürger an der Umfrage erhöht hätte und das Ergebnis nicht so verwässert worden wäre. Die Auszählung hätte ja dann im Rahmen der Europawahl von den Wahlhelfern stattfinden können.
Die Entscheidung für oder gegen den „Gelben Sack“ wird nunmehr durch eine Minderheit, die teilweise nicht einmal nach meiner Auffassung stimmberechtigt sein sollte, gefällt.
Ich sehe insbesondere die monatliche Leerung als äußerst problematisch an, da ich für unseren Haushalt mit Sicherheit sagen kann, dass diese monatliche Leerung nicht ausreicht. Stellen Sie sich mal vor, Sie vergessen die Gelbe Tonne rauszustellen, die Öffnungszeiten des Wertstoffhofes sind da doch deutlich flexibler.
Meine Befürchtung ist, dass einige Abfälle der „Gelben Tonne“ dann in der Restmülltonne landen.
Weiterhin sehe ich ein Platzproblem für viele Mitbürger, wenn eine weitere Tonne den Vorgarten „verziert“.
Das Argument der Mobilität, insbesondere der älteren Bewohner, ist natürlich nicht von der Hand zu weisen, hier sollte allerdings doch im Wege einer gutnachbarlichen Beziehung der Transport der „Gelben Säcke“ zum Wertstoffhof möglich sein. Wenn das in unserem ländlichen Raum nicht funktioniert, dann brauchen wir uns über Zivilcourage etc. auch keine Gedanken mehr zu machen. Dann ist dieses Wort nur noch eine leere Floskel.
Seit Jahren bin ich es gewohnt, den „Gelben Sack“ mit meinem Rasenschnitt, Gläsern, Papierschachteln und ähnlichem zum Wertstoffhof zu bringen. Ich werde durch die Einführung einer Gelben Tonne nicht weniger oft zum Wertstoffhof fahren müssen, deswegen würd ich weiterhin gerne meinen „Gelben Sack“ mitnehmen dürfen und mir so dann auch die zusätzlichen Gebühren sparen.
Andreas Amann