"Die einzigen wirklich Unabhängigen"

Langenbruck (PK) Ohne Gegenstimme hat die AUL in Langenbruck ihre Liste für die Kreistagswahl aufgestellt. Bekanntestes Gesicht auf der 60 Namen umfassenden Liste ist die Schlagersängerin und frühere Landtagsabgeordnete Claudia Jung, die von den Freien Wähler zur AUL wechselte.
 

Sie wollen in den Kreistag: Einstimmig haben die Delegierten der Aktiven Unabhängigen Liste (AUL) ihre Kandidatenliste für die Kreistagswahl verabschiedet - Foto: oh

Das war ein geradezu kommunistisches Wahlergebnis: 50 Delegierte, 50 abgegebene Stimmen, keine davon ungültig, alle mit „ja“. Auch wenn sie politisch ein aus diversen selbstständigen lokalen Wählervereinigungen bunt zusammengewürfelter und sechs Jahre nach der Gründung auch eine vergleichsweise junge Truppe sind – an der Geschlossenheit der Aktiven Unabhängigen Liste für die Kreistagswahl am 16. März kam bei der Veranstaltung kein Zweifel auf. Grundsätzlich ging es eher locker zu, alle per Akklamation möglichen Abstimmungen wurden auch so durchgezogen.

Über die komplette Kandidatenliste stimmten die Lokalpolitiker gleich im Block ab. Neben Claudia Jung und dem Vohburger Musiker Robert „Dackel“ Hirmer tummeln sich auf der AUL-Liste unter anderem auch der Reichertshofener Bürgermeister Michael Franken, sein Hettenshausener Kollege Hans Wojta und der Manchinger Bürgermeisterkandidat Werner Semmler. „Eine gute Mischung der verschiedenen Gruppierungen“, freute sich Günther Böhm.

Derzeit stellt die AUL im Pfaffenhofener Kreistag in einer Fraktionsgemeinschaft mit den Grünen und der ÖDP vier Abgeordnete, ist damit die drittstärkste Gruppierung im Kommunalparlament. „Wir sind die einzige wirklich parteiunabhängige politische Kraft, ohne Satzung oder Statut. Die Freien Wähler sind längst eine Partei“, stellte Böhm heraus.

Die Zahl der AUL-Kreisräte soll noch weiter ausgebaut werden, daran ließ Fraktionschef Günther Böhm keinen Zweifel. „Die Kreistagwahl ist keine unbedeutende Wahl, auch wenn diesmal kein Landrat gewählt wird“, appellierte er an Basis und Sympathisanten gleichermaßen. „Nur leider wissen die Bürger oft nicht, dass die im Kreistag getroffenen Entscheidungen für sie genau so wichtig sind wie jene im Gemeinderat.“

Als wichtigstes Ziel für die nächsten sechs Jahre nannte Böhm die Energiewende. „Auch wenn diese auf Landesebene von der CSU derzeit stiefmütterlich behandelt wird, bedeutet das ja nicht, dass wir es im Landkreis genauso handhaben müssen“, ist er überzeugt. „Wir müssen den Bürgern aufzeigen, dass Alternativen zur traditionellen Energieversorgung nicht nur möglich, sondern dringend notwendig sind. Und es gibt ja auch noch andere Formen der ökologischen Energieversorgung als Windräder und Photovoltaik“, ist Böhm überzeugt. Auf eigene Kosten hatte die Fraktionsgemeinschaft im vergangenen Jahr eine wissenschaftliche Studie in Auftrag gegeben, um entsprechende Möglichkeiten im Landkreis auszuloten.

Ebenfalls weit oben stehen auf der politischen Agenda das Seniorenkonzept und der „familienfreundliche Landkreis“, die es laut Günther Böhm „endlich umzusetzen“ gelte.

An fundamentaler Opposition ist der AUL nicht gelegen, viele Bewerber haben ja auch eine politische Vergangenheit bei CSU, SPD oder Freien Wählern vorzuweisen. „Wir sind zur sachorientierten Zusammenarbeit fähig und bereit“, versichert Böhm. Freilich erhofft er sich von den anderen etwas mehr Standfestigkeit. „Gerade der Landrat darf nicht immer gleich umfallen, wenn es von irgendwo her Gegenwind gibt“, forderte der AUL-Chef.

Von André Paul

PK 18.01.2014