Aktive Vohburger beantragen Bürgerbus im Stadtrat
 

Gute Verbindungen von den Ortsteilen nach Vohburg

Insbesondere Verbindungen von Vohburg zum Bahnhof in Rockolding und damit zum ÖPNV

Eröffnung Kulturstadel - Günter Grünwald und Rad Gumbo am 29. April 2013

"Vor mir steht immer der Depp"

Vohburg (DK) Bis aus Toulouse waren Gäste in den neuen Vohburger Kulturstadl gekommen, um sich diesen außergewöhnlichen Kabarett- und Konzertabend nicht entgehen zu lassen: Günter Grünwald als Kabarettist und Gitarrist und Rad Gumbo gemeinsam auf einer Bühne – das hat es bisher erst zweimal gegeben. Dass die Veranstaltung innerhalb weniger Stunden ausverkauft war, ist daher kaum verwunderlich.

Vohburg: "Vor mir steht immer der Depp"

Ein seltener Anblick: Günter Grünwald an der Gitarre mit Erwin Schmidl (rechts), Schlagzeuger Gerhard Spreng und Robert „Dackel“ Hirmer. - Foto: Pehl

Die Aktiven Vohburger als Veranstalter sind damit jedenfalls ihrem Ziel, „Leben in die Innenstadt zu bringen“, so Werner Ludsteck, mit diesem zweiten Konzert innerhalb einer Woche (nach Austria 4plus) ein gutes Stück näher gekommen.

Für die Akteure auf der Bühne war Vohburg nicht nur irgendein Auftritt, es war für einige ein echtes Heimspiel. Robert „Dackel“ Hirmer, Sänger und Akkordeonspieler bei Rad Gumbo, ist Vohburger, Grünwald hat früher einige Jahre dort gelebt. Darüber hinaus kennen sich Hirmer, Grünwald und Rad-Gumbo-Schlagzeuger Gerhard Spreng aus längst vergangenen United-Cervelat-Zeiten. Die Vereinigte Hartwurst, wie sie im Volksmund ja immer noch gerne genannt wird, zählte wohl unbestritten zu den regionalen Bands überhaupt. Einige Auftritte sind längst zur Legende geworden. Eine Art kleines Revival war Vohburg aber dennoch nicht, denn Geschichte lässt sich bekanntlich nicht wiederholen. Vielmehr freuten sich die Zuhörer über einen gelungenen, entspannten und sehr humorvollen Abend, den alle Anwesenden und vor allem die, die keine Karten mehr bekommen haben, bestimmt sehr gerne noch einmal genießen würden.

Den Auftakt machte Günter Grünwald, der in der für ihn typischen Manier Ausschnitte aus seinem Kabarettprogramm bot. Will heißen, er kam vom Hundertsten ins Tausendste, wechselte gekonnt zwischen bajuwarischen Kraftausdrücken, diversen Dialekteinlagen und einem völlig überzogenen Hochdeutsch. Grünwald ist kein politischer Kabarettist, er greift Szenen aus dem Alltag auf, die jeder schon mal so erlebt hat, kommentiert die Berichterstattung in den Medien und steigert sich dermaßen hinein, bis alles bis zur völligen Absurdität überzogen ist. So fing er ganz harmlos mit Pippa, der Schwester von Kate Middleton an, watschte verbal den Adel in den Medien ab („Das geht mir an Körperteilen vorbei, da habe ich nicht gewusst, dass ich sie habe“) und kam über einen Bernhardiner mit Darmerkrankung und entsprechenden Hinterlassenschaften zur Hochzeit von Prinz William und Kate, bis er den Bogen zu Jennifer Lopez schlug. Was soll man sagen? Grünwald halt.

Nahezu unschlagbar ist der 56-Jährige in seinen Alltagsgeschichten wie über den täglichen Einkauf („Am Montag wissen, was man am Mittwoch braucht: Woher soll ich denn das wissen“) oder über den Pfandflaschenautomat: „Vor mir steht immer der Depp, der einmal im Jahr seine alten Flaschen wegbringt.“ Nicht fehlen dürfen bei Grünwald natürlich ein kleiner Ausflug ins Ekelhafte („Der hat so eine rissige Hornhaut gehabt, da ist es förmlich rausgebröselt“), Seitenhiebe auf moderne Mütter und Kinder mit seltsamen Vornamen, Abendessen im Restaurant oder das Fernsehprogramm: „Florian Silbereisen ist so natürlich wie sechs Doppelzentner Styropor.“ Grünwald bedient auch Vorurteile, aber nie verletzend, sondern immer humorvoll.

Mit einer Referenz an Frank Zappa, sein großes musikalisches Vorbild, kündigte Grünwald Rad Gumbo an. Das Trio mit „Dackel“ Hirmer, Gerhard Spreng und Erwin Schmidl am Bass spielte Blues, Shuffle, Polka und mehr und präsentierte eine kleine Auswahl aus seinem beachtlichen Repertoire, wie etwa „Half a boy and half a man“ oder „Monkey Business“. Nach unzähligen Auftritten sind die drei Musiker ein perfekt eingespieltes Team, das jedoch auf der Bühne immer wieder aufs Neue den Funken der Begeisterung überspringen lässt. Die einzigartige Stimme von „Dackel“ Hirmer, der erdige Bass von Erwin Schmidl und der zurückgelehnte, aber dennoch groovige Stil von Gerhard Spreng sind ein Erlebnis – selbst wenn man die Band schon 20-mal gehört hat.

Das Schmankerl des Abends war zweifellos der gemeinsame Auftritt von Rad Gumbo mit Grünwald an der Gitarre. Blues-klassiker wie „Dust my broom“ oder „Freedom“ des jüngst verstorbenen Woodstock-Veteranen Richie Havens boten den Musikern viel Raum für Soli, die Grünwald an der Gitarre und Hirmer am Akkordeon abwechselnd einstreuten. Zum Schluss gab’s als Zugabe „La Paloma“. Für das Konzert der erweiterten Formation Gunmen am Samstag in der Eventhalle am Westpark gibt es noch Restkarten. Grünwald präsentiert sein neues Programm am 15. November in Vohburg.

DK 30.04.2013